Schulter(teil-)steife
Die Schultersteife ist gekennzeichnet durch eine plötzlich einsetzende Bewegungseinschränkung der Schulter, die ohne vorausgehende Schmerzen oder ein Trauma auftreten kann.
Von dieser primären Form muss die sekundäre Schultersteife unterschieden werden, bei denen eine Ursache (Vorerkrankung, Unfall mit Verletzung etc ) benannt werden kann. In diesen Fällen kommt es durch die bestehende Schmerzsymptomatik zu einer Schonhaltung der Schulter mit zunehmenden Verklebungen der Kapsel.
Anatomie
Das Schultergelenk wird durch eine Hülle, der sogenannten Schultergelenkskapsel, umschlossen. Diese ermöglicht der Schulter einen großen Bewegungsumfang und stabilisiert das Schultergelenk. Bei der Schultersteife („Frozen Shoulder“) kommt es zu einer Entzündung der Schultergelenkskapsel, die im weiteren Verlauf Phasen von nur geringer Schmerzsymptomatik mit zum Teil jedoch erheblichen Einschränkungen der Beweglichkeit aufweist.
Ursachen
Die Ursache der Schultersteife bleibt bis heute ungeklärt. Allerdings zeigen sich Häufungen bei Patienten mit Fettstoffwechselstörungen, Zuckerkrankheit und Schilddrüsenerkrankungen. In einigen Fällen geht der Schultersteife ein Sturzereignis oder ein anderes Trauma voraus. In der Vielzahl der Fälle tritt die Schultersteife ohne vorhergehende Symptome auf. Zudem zeigen sich Frauen im vierten bis sechsten Lebensjahrzehnt deutlich häufiger betroffen als Männer gleichen Alters.
Symptome
Die Patienten beschreiben oft einen drei-phasigen Verlauf. In der ersten Phase berichten die Patienten zumeist über plötzlich einsetzende Schmerzen in der Nacht, wenn sie auf der betroffenen Schulter liegen. Es kommt zu einer zunehmenden Bewegungseinschränkung, wobei zunächst die Außendrehung des Armes, dann die Armseitwärtshebung und zuletzt Einwärtsdrehung einschränkt sind.
In der zweiten Phase lassen die Schmerzen nach und für die Patienten steht die anhaltende Bewegungseinschränkung im Vordergrund. Da die Schulter ihr gewohntes Bewegungsausmaß eingebüßt hat, versuchen die Patienten durch Ausgleichsbewegungen des Brustwand und des Nackens dies auszugleichen. Dies führt zu Schmerzen in der angrenzenden Hals- und Nackenmuskulatur.
In der dritten Phase klingen die Symptome langsam ab und der Patient gewinnt an Bewegungsausmaß zurück. Wie lange dieser Prozess dauert ist sehr unterschiedlich und reicht von Monaten bis Jahren, wobei Einschränkungen der Beweglichkeit dauerhaft verbleiben können.
Diagnose
Besonders auffällig bei der primären Schultersteife ist die plötzlich einsetzende Einschränkung der Außendrehung des Armes, die bereits in der klinischen Untersuchung wegweisend sein kann. Im weiteren Verlauf werden auch alle anderen Bewegunsausmaße einegschränkt. Nacht- und Ruheschmerz kann hinzutrteten.
Die MRT-Untersuchung dient in diesen Fällen dem Ausschluss eines strukturellen Schadens.
Therapie
In den meisten Fällen wird zunächst eine konservative Therapie eingeleitet, bei der der Patient intensive Physiotherapie erhält und ggfs auch medikamentös behandelt werden kann.
Führt das konservative Vorgehen nicht zu einem Erfolg, empfiehlt es sich, in einer arthroskopischen Operation (Schlüssellochtechnik) die Gelenkkapsel zu lösen, so dass das ursprüngliche Bewegungsausmaß unmittelbar wiederhergestellt wird.
Das entsprechende Vorgehen wird unter Berücksichtigung der Lebensumstände und der Begleiterkrankungen individuell mit dem Patienten abgestimmt.
Nachbehandlung
Der Krankenhausaufenthalt ist in der Regel auf wenige Tage begrenzt, die Patienten erhalten nach der Operation weiter intensive Physiotherapie inklusive Motorstuhl-Therapie (CPM – „continuous passive motion“) zuhause und dürfen den Arm frei bewegen. Zudem nehmen die Patienten für einige Wochen ein entzündungs-hemmendes Schmerzmittel ein.