Skip to main content
  • Qualität im Mittelpunkt
  • Klinik für Orthopädie und Sportmedizin

ACG-Sprengung / chronische Instabilität

Die Verbindung zwischen Klavikula (Schlüsselbein) und Akromion (Schulterdach) bildet das Schultereckgelenk und ist bei Stürzen mit zB angelegtem Arm besonders verletzungs-gefährdet. Hierbei zerreissen die Stabilisatoren komplett oder inkomplett, wodurch ein Höhertreten des körperfernen Schlüsselbeinendes erfolgen kann.

Anatomie

Das Ende der  Klavikula und das Akromion bilden das Schultereckgelenk, welches von einer Gelenkkapsel umschlossen ist und von einer Fascie und zwei  Bändern, die sich zwischen Skapula (Schulterblatt,  Processus coracoideus, Rabenschnabelfortsatz) und der Klavikula aufspannen. Direkt unterhalb der Haut verläuft eine Muskelfascie, die bei ACG-Sprengungen häufig ebenfalls zerrisen ist.

Ursachen & Symptome

In aller Regel findet sich ein Unfall in der Vorgeschichte, wobei oft berichtet wird, auf den angelegten Arm gestürzt zu sein. Zumeist wird direkt Schmerz und Funktionseinschränkung erlebt und ein Höhertreten des Schlüsselbeinendes beobachtet, was den Patienten zum Arzt führt.

Diagnose

Die Diagnose wird  durch die Anamnese, die klinische Untersuchung und ein Röntgenbild, zumeist anhand einer belasteten Aufnahme, gestellt. 

So kann die Verletzung bereits exakt klassifiziert werden (Rockwood- Klassifikation, früher: „Tossy“).
Besteht der Verdacht auf zusätzliche  Verletzungen innerhalb des Schulterhauptgelenkes, kann eine MRT-Untersuchung durchgeführt werden.

Therapie

Abhängig vom Grad der Verletzung (Rockwood Klassifikation) und der individuellen Situation des betreffenden Patienten kann zwischen  konservativem und operativem Vorgehen entschieden werden.

Beim nichtoperativen Vorgehen ist das Ziel, eine stabile Narbe der Verletzten Strukturen zu induzieren, was durch Ruhigstellung in einer Orthese und entsprechende Schonung des Armes erreicht werden kann.

Bei Entscheid zum operativen Vorgehen ist es wichtig, alle zerrissenen Strukturen  zu behandeln, um somit sowohl horizontale als auch vertikale Instabilitäten im ACG zu beseitigen. Hierbei schließt sich das Zeitfenster der operativen Versorgung innerhalb von 14 Tagen ab Unfall.

In der Operation, die arthroskopisch assistiert erfolgt, wird die anatomische Gelenkstellung zwischen Akromion und Klavikula wiederhergestellt und die Bandverbindungen mittels Fadenzugsystemen ( zwischen Processus coracoideus und Klavikula) und Faden-Cerclagen ( zwischen Akromion und  Klavikula) wieder hergestellt. Abschließend erfolgt die Rekonstruktion der Fascie.

Sonderfall chronische ACG-Instabilität

Von einer chronischen Instabilität spricht man, wenn der Zeitraum nach dem  Unfall zwei Wochen überschreitet. In diesem Fall ist die körpereigene Narbenbildung bereits weit fortgeschritten. Eine Technik zur Therapie frischer Verletzungen wie oben beschrieben würde hierbei nicht den gewünschten Erfolg erbringen.
Aus diesem Grund findet in diesen Fällen eine zusätzliche Verstärkung der Fadenzugsysteme durch Transplantation einer körpereigenen Sehne aus dem Knie Verwendung. Es wird hierbei  wie bei Verletzungen des vorderen Kreuzbandes die Semitendinosus/Gracilissehne verwendet.

Nachbehandlung

Ist eine Operation notwendig, verbleiben die Patienten danach meist 1 bis 2 Tage im Krankenhaus.

Bereits am ersten Tag nach der Operation erhalten die Patienten Physiotherapie, die sich an einem genauen Plan orientiert, den Patienten und Physiotherapeuten ausgehändigt bekommen. Die Bandage, die die Patienten selbständig anlegen und abnehmen können, muss in der Regel für 4 bis 6 Wochen nach der Operation getragen werden.